Bakterielle Vaginose

Eine bakterielle Vaginose ist keine Infektion im eigentlichen Sinne, denn es finden sich in der Scheide lediglich vermehrt Bakterien die dort im Normalfall nur vereinzelt vorkommen. Die Zusammensetzung der Erreger ist bei den Betroffenen unterschiedlich, meist besteht sie aus drei bis sechs Arten, am häufigsten kommt hier Gardnerella vaginalis darin vor. Sie verdrängen die, für eine gesunde Scheidenflora essentiellen, Laktobazillen im Vaginalsekret.

Viele Frauen denken zunächst, dass sie an einem Scheidenpilz leiden, da diese Erkrankung weitaus bekannter ist. Durch die Farbe und Konsistenz des Ausflusses lassen sich die beiden Infektionen von einander unterscheiden. Allerdings besteht auch die Möglichkeit einer Mischinfektion, wobei eine Pilzinfektion und eine Vaginose miteinander einhergehen.

In diesem Blogartikel erfahren Sie mehr über die Symptome einer Bakteriellen Vaginose, was passieren kann, wenn sie nicht behandelt wird, wie sie sich diagnostizieren lässt und wie man sie behandeln kann.

Weitere Informationen zur Vorbeugung und Behandlung einer Vaginose erhalten Sie bei Ihrem Beratungsgespräch mit Ihrer Frauenärztin / Ihrem Frauenarzt.

 

Bakterielle Vaginose Symptome

In manchen Fällen bemerken betroffene Frauen nichts von der bakteriellen Vaginose, rund 50% bemerken die Infektion nicht. Häufig leiden sie aber unter dünnflüssigem, manchmal schaumigem, Ausfluss, der eine gräulich-weiße Färbung aufweist und unangenehm, meist nach Fisch, riecht. Dieser Geruch verstärkt sich häufig nach dem Geschlechtsverkehr oder während der Periode.

Da eine Vaginose das Risiko für eine Infektion mit weiteren Bakterien erhöht, kann es zu einer Scheidenentzündung, einer sogenannten Vaginitis, oder auch Kolpitis genannt, kommen.

Hier kommt es dann zu weiteren Beschwerden, wie Juckreiz und Brennen in der Scheide und an der Vulva, Scheidentrockenheit, ein geröteter Scheideneingang und Beschwerden beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen. Haben Sie einen Verdacht auf eine Vaginitis sollten Sie eine Frauenärztin / einen Frauenarzt aufsuchen.

Unbehandelte Vaginose

Wird diese Entzündung nicht behandelt, kann sich der Krankheitserreger ausbreiten und Entzündungen der Schleimhaut des Gebärmutterhalses (Zervizitis), der Gebärmutterhöhle (Endometritis) und der Eierstöcke und Eileiter (Adnexitis) kommen.

Nach Eingriffen an der Scheide, wie zum Beispiel das Einsetzen von einer Verhütungsspirale oder einer Kürettage erhöht sich das Risiko für eine Ausbreitung der Entzündung.

Besteht eine Vaginitis, steigt außerdem die Gefahr, sich mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken.

Während einer Schwangerschaft kann eine Vaginose das Risiko für Komplikationen, wie zum Beispiel vorzeitige Wehen, Frühgeburt oder Fehlgeburt erhöhen.

 

Bakterielle Vaginose Diagnose

Um den Verdacht einer Vaginose zu bestätigen oder auszuschließen, entnimmt die Frauenärztin / der Frauenarzt einen Abstrich des Scheidensekrets und misst den pH-Wert. Außerdem wird auch die Bakterienart bestimmt, die das Sekret enthält und ob bestimmte Zellen, sogenannte Clue Cells, im Abstrich enthalten sind.

 

Bakterielle Vaginose Behandlung 

Antibiotikum Bakterielle Vaginose

Üblicher Weise wird eine Bakterielle Vaginose mittels Antibiotika therapiert. Diese Behandlung ist mittels Tablette, die eingenommen wird oder in Form eines Zäpfchens oder einer Creme, die in die Scheide eingeführt wird, durchgeführt werden.

Abhängig von den Wirkstoffen, der Anwendungsform und der Stärke der Beschwerden, kann die Behandlung einer Bakteriellen Vaginose einen bis sieben Tage andauern.

Da nicht nur die Bakterien abgetötet werden, die die Vaginose auslösen, sondern auch die nützlichen Bakterien, die sich in der Scheidenflora befinden, kann es manchmal auch zu einer Pilzinfektion (Kandidose) der Scheide kommen. Diese muss im Anschluss ebenfalls mit Medikamenten behandelt werden, bis die Beschwerden komplett vergangen sind.

Außerdem können einige antibiotische Scheidencremes, die zur Behandlung von Vaginose verwendet werden Latexkondome und Diaphragmen beschädigen. Während dem Behandlungszeitraum sollte also eher auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden oder eine andere Art der Verhütung angewendet werden.

Eine Bakterielle Vaginose sollte unbedingt behandelt werden, wenn Beschwerden bestehen, sie in der Schwangerschaft auftritt, insbesondere wenn bereits Fehl- oder Frühgeburten stattgefunden haben oder ein gynäkologischer Eingriff geplant ist.

Die Mitbehandlung der Sexpartnerin oder des -partners ist nicht zwingend notwendig, auf Wunsch kann aber auch hier ein Abstrich genommen werden, um eine Infektion ausschließen zu können.

 

Scheidenflora wieder aufbauen

Nach einer Behandlung mit Antibiotika ist es ratsam die Scheidenflora mit Hilfe von lebenden Milchsäurebakterien wieder aufzubauen. Diese können mittels Kapseln in die Vagina eingeführt werden.  Diese können auch im Alltag angewendet werden, sobald man das Gefühl hat, dass das Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht geraten ist, etwa bei Stress oder nach dem Geschlechtsverkehr.

Da Frauen, die gleichgeschlechtlichen Sex haben, haben ein per se ein erhöhtes Risiko für Bakterielle Vaginose, sollten sie also nicht auf die leichte Schulter nehmen.

 

Bakterielle Vaginose Hausmittel             

Da es keine Studien oder Untersuchungen über die Wirksamkeit von Hausmitteln bei einer Bakteriellen Vaginose gibt, wird davon eher abgeraten. Manche Frauen verwenden Milch, Schwarztee, Teebaumöl oder in Naturjoghurt getränkte Tampons, die sie sich in die Scheide einführen. Da diese Hausmittel auch zusätzlich zu Reizungen führen können und so das Scheidenmilieu negativ beeinflussen können, sollte diese Infektion konservativ behandelt werden.

 

Vorbeugung von Vaginose

 

  • Die richtige Intimpflege:

Die tägliche Intimpflege ist essentiell, um die Wahrscheinlichkeit an einer Bakteriellen Vaginose zu erkranken, zu reduzieren. Intimdeos oder Waschlotionen die parfümiert sind, können den Intimbereich reizen und sind deshalb für die Pflege nicht geeignet.

 

In der Regel reicht Wasser vollkommen aus, um eine Vulva sauber zu halten, die Scheide selbst reinigt sich von alleine. Wenn Produkte zur Reinigung verwendet werden, sollten diese dermatologisch getestet sein und dem pH-Wert der Vagina entsprechen.

 

  • Die korrekte Toilettenhygiene:

 

Auch die richtige Technik beim Abwischen nach dem Toilettengang ist wichtig, um Infektionen zu vermeiden. Egal ob nach dem Wasserlassen oder nach dem Stuhlgang, es sollte immer von vorne nach hinten abgewischt werden und keinesfalls die gleiche Toilettenpapierlage nochmals verwendet werden.

 

  • Waschmittel & Co:

 

Vermeiden Sie aggressive Waschmittel zur Reinigung der Unterwäsche und trocknen Sie Ihren Intimbereich nach dem Waschen gründlich, aber sanft mit einem frischen Handtuch ab. Nach sportlichen Aktivitäten sollte die Unterhose gewechselt werden, so auch Slipeinlagen und Tampons.

 

  • Geschützter Geschlechtsverkehr:

 

Insbesondere bei häufigem PartnerInnen-Wechsel sollte Geschlechtsverkehr immer nur geschützt stattfinden, verwenden Sie also stets Kondome und auch Lecktücher. Denn Geschlechtsverkehr ist der wahrscheinlich häufigste Verursacher einer Bakteriellen Vaginose.

 

Weitere Auslöser Bakterielle Vaginose

Abgesehen von der falschen Hygiene können Östrogenmangel, Rauchen, Vitamin D-Mangel, die Einnahme von Medikamenten, wie Antibiotika und psychosozialer Stress zu einer Bakteriellen Vaginose führen. Schwangere Frauen gelten zudem als besonders gefährdet für eine Bakterielle Vaginose, da sich das mikrobielle Gleichgewicht in der Scheide während der Schwangerschaft zugunsten der schädlichen Bakterien verändert.

 

Bakterielle Vaginose rezeptfrei behandeln

Die, für eine Behandlung einer Bakteriellen Vaginose, meist benötigten Antibiotika sind immer und ausnahmslos rezeptpflichtig. Milchsäurezäpfchen oder Probiotika, die zum Aufbau der Vaginal-Flora dienen, sind in der Apotheke rezeptfrei erhältlich, reichen aber meist nicht aus für eine Heilung. Bei anhaltenden Beschwerden sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden, um eine Verschlimmerung zu verhindern.

 

Chronische Vaginose / Wiederkehrende Vaginose

Tritt eine bakterielle Vaginose immer wieder auf, ist ein Besuch bei der Frauenärztin unbedingt anzuraten. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht geraten kann und Infektionen wie diese chronisch werden. Auch die Einnahme mancher Medikamente, wie z.B. die Pille, Antibiotika oder Kortison können die Schleimhäute reizen und besonders anfällig machen. Auch Erkrankungen, wie Diabetes und Hormonschwankungen in der Pubertät, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren können das Milieu der Scheidenschleimhaut negativ beeinflussen. Auch das Tragen von synthetischer Unterwäsche, engen Hosen aus nicht atmungsaktivem Material und Stress können Einfluss auf die Gesundheit der Scheidenflora haben.

 

Vaginose Selbsttest

In der Apotheke und im Drogeriemarkt können Sie einen pH-Selbsttest kaufen und so feststellen, ob Ihre Scheidenflora aus dem Gleichgewicht geraten ist. Diese Tests sind kein Ersatz für die Abstrichtests bei der Gynäkologin / dem Gynäkologen, da sie lediglich den pH-Wert bestimmen, nicht aber ob ein Bakterienüberschuss oder eine Infektion besteht.

Mit anderen vaginalen Selbsttests lässt sich unterscheiden, ob es sich um einen Scheidenpilz oder eine Bakterieninfektion handelt, allerdings besteht eine Fehlerquote von mindestens 10%.

Sollten Sie vermuten an einer Vaginose oder an einer anderen Infektion zu leiden, informieren Sie sich am besten bei Ihrer Frauenärztin.

 

Abklärung Vaginose Wien

Um eine Bakterie Vaginose oder andere Scheideninfektionen abklären zu lassen, können Sie einfach online einen Termin in unserem Institut für Frauengesundheit buchen. Sie erreichen uns zur Terminvereinbarung auch telefonisch unter +43 1 394 17 17.